18.10.2003, Bundesamt vereitelt massiven Aufschlag für eine kleine Zusatzversicherung
Die Visana wollte bei der Langzeitpflege-Zusatzversicherung massiv aufschlagen, doch das Bundesamt
für Privatversicherungen vereitelte das Vorhaben. Der Entscheid macht niemanden glücklich, am
wenigsten die Versicherten selbst.
Die Versicherten der Visana sind wegen der Grundversicherung nachgerade an hohe Prämien gewöhnt. Doch vor drei Wochen war es des Guten zu viel: Die Prämie für die Zusatzversicherung «Langzeitpflege» werde ab Januar 2004 um durchschnittlich 100 Prozent aufschlagen, teilte die Krankenkasse mit. Diese drastische Erhöhung ist jetzt in einem zweiten Schreiben um drei Fünftel reduziert worden: Ab 2004 werden alle Versicherten 40 Prozent mehr zahlen müssen.
Was ist passiert?
Das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV) hat sich quer gelegt. Statt mit ihrer Hiobsbotschaft vorzuprellen, hätte die Geschäftsleitung der Visana besser den Entscheid des Aufsichtsamts abgewartet. Schon letztes Jahr hatte das BPV nämlich einen Antrag abgeschmettert. Damals wollte die Kasse 130 Prozent aufschlagen, genehmigt wurden aber nur 30 Prozent. Die Bilanz ist für die Versicherten gleichwohl niederschmetternd: Obwohl das Amt zweimal kräftig gehobelt hat, müssen sie ab Januar 2004 satte 82 Prozent mehr bezahlen als vor zwei Jahren.
Die Visana nimmt für sich immer wieder in Anspruch, bei den kleinen Zusatzversicherungen unschlagbar zu sein. Zu viel des Eigenlobs! Wer mit solchen Aufschlägen klotzt, sollte in der Werbung kleinere Brötchen backen. Wäre die Kasse mit ihrem Antrag beim BPV durchgedrungen, so hätte zum Beispiel eine heute 58-jährige Frau, die sich vor zehn Jahren mit einem Taggeld von 70 Franken gegen dieses Risiko versicherte, über Nacht satte 141 Prozent mehr bezahlen müssen. Statt monatlich 29 Franken wären es ab Januar Fr. 70.85 gewesen. Pikant der Vergleich mit 1994, als die Prämie noch bescheidene Fr. 4.10 ausmachte.
Wie konnte es so weit kommen?
Die Schuld liegt nicht bei der Kasse allein. Als die Visana dieses Versicherungsmodul nämlich vor zehn Jahren erstmals anbot, leistete die Grundversicherung noch keine Beiträge an die Heimkosten von Langzeitpflegepatienten. Heute tut sie das. Entsprechend wenig Anlass haben jüngere Leute, dieses Risiko mit gutem Geld abzusichern. Dies hat zur Folge, dass die «Altersmischung» in dieser Zusatzversicherung nicht mehr stimmt und die Rechnung deshalb zusehends aus dem Lot gerät.
Doch die Visana trifft zumindest eine Mitschuld. Das versicherte Taggeld wird nämlich nur ausgerichtet, wenn die Einkünfte inklusive Sozialversicherungsleistungen die Kosten nicht de-cken. Mit dieser Einschränkung konnten sich die Versicherten allenfalls abfinden, solang die Prämie noch zumutbar war. Wofür jahrelang gutes Geld für eine Versicherung mit ungewisser Leistung zahlen, mag sich hingegen heute manch einer fragen. Da nützt es der Visana wenig, dass das Eidgenössische Versicherungsgericht eine solche Klausel für zulässig erklärt hat.
Dass das BPV für die Versicherten eine Lanze bricht, ist ungewöhnlich. Denn in der Regel liegt den Versicherungshütern ihr gesetzlicher Auftrag - Gewährleistung der Solvenz der Gesellschaften - weit näher als die persönlichen Interessen der Versicherten. Was in aller Welt kann also das Amt dazu bewogen haben, für einmal von seiner kompromisslosen Linie abzuweichen? Die Frage ist umso berechtigter, als das Gesuch der Kasse technisch einwandfrei begründet war. Die Visana vermutet denn auch - und die Signale aus dem Amt bestätigen dies -, dass politisch entschieden wurde. Nach dem landesweiten Ärger mit dem «Winterthur-Modell» wollte sich das BPV keinen weiteren Knatsch leisten. Zumal die Prämieneinnahmen aus dieser Zusatzversicherung, gemessen am gesamten Prämienvolumen, gering sind und die Vi sana als Ganzes durch die verfügte Kürzung nicht in finanzielle Bedrängnis kommt.
Düstere Zukunft
Damit wird den Versicherten aber nur eine Verschnaufpause gegönnt. Weitere massive Prämienerhöhungen werden so sicher folgen wie das Amen in der Kirche. So kündigte die Visana in ihrem ersten Schreiben bereits weitere Prämienerhöhungen für die nächsten Jahre an. Hier bahnt sich offenbar eine ähnliche Entwicklung an wie bei den Spital-Zusatzversicherungen, wo die unaufhörlichen Prämienerhöhungen für viele Versicherte nur bis zur Pensionierung finanziell tragbar sind. Beim Werweissen darüber, ob ein sofortiger Ausstieg nicht doch die beste Lösung wäre, sollte deshalb auch die Prognose der Visana berücksichtigt werden. Visana-Pressesprecher Jean-Blaise Defagon meint denn auch: «Für diese Zusatzversicherung sieht es düster aus!»
Die Visana-Gruppe gehört zu den führenden schweizerischen Kranken- und Unfallversicherern. Sie bietet die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) nach Krankenversicherungsgesetz (KVG), Zusatz- und Sachversicherungen nach Versicherungsvertragsgesetz (VVG), Unfallversicherungen nach Unfallversicherungsgesetz (UVG) sowie Vorsorgelösungen und Autoversicherungen an.
Visana versichert Privatkunden (Einzelpersonen und Familien) und Unternehmenskunden (Firmen, Institutionen und Verbände). Für Letztere bietet sie Lohnausfall- und Unfallversicherungen an. Insgesamt zählt Visana rund 848'000 Privatkundinnen und -kunden. Davon sind 644’000 Personen bei Visana grundversichert. Dazu kommen 16'500 Unternehmenskunden. Am Hauptsitz in Bern und in über 46 Agenturen in der ganzen Schweiz beschäftigt Visana rund 1450 Mitarbeitende, davon zwei Drittel Frauen. Das Prämienvolumen beträgt rund 3,7 Milliarden Franken.
Visana Services AG (Firmenporträt) | |
Artikel 'Rote Karte für Visana...' auf Swiss-Press.com |
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